Es läuft wie geschmiert? Dann könnten Festschmierstoffe ihre Finger im Spiel haben. Wer bisher nur auf Schmieröle und Schmierfette gesetzt hat, wird von den Vorteilen der Trockenschmierstoffe überrascht sein. Fünf gute Gründe für die Verwendung haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Festschmierstoffe im Einsatz: Eine gute Idee?
Als klassische Schmierstoffe kommen sowohl in der Industrie als auch im Alltag vor allem Fette und Öle zum Einsatz. Doch gerade im professionellen Bereich hat sich eine Alternative etabliert: Festschmierstoffe. Der Gedanke eines Festschmierstoffs wirkt auf den ersten Blick vielleicht ungewohnt – schließlich verbinden wir Gleitfähigkeit nicht intuitiv mit kleinen festen Partikeln. Doch ob als Zusatz zu den typischen Schmierölen und -fetten oder als direkt eingesetztes Trennmittel: Es gibt gute Gründe, Festschmierstoffe für die verschiedensten Anwendungen in Betracht zu ziehen.
Grund 1: Hohe Temperaturbeständigkeit und Robustheit
Festschmierstoffe sind vor allem dann gefragt, wenn die üblichen Schmiermittel an ihre Grenzen stoßen. Vor allem der Einsatz bei extremen Temperaturen kann Ölen und Fetten schnell zusetzen und ihre Schmierfähigkeit stark beeinträchtigen. Je nach Zusammensetzung des Festschmierstoffs sind Temperaturen zwischen -180°C und 550°C kein Problem.
Und auch andere Extrembedingungen, unter denen klassische Schmiermittel Probleme bekommen, können den richtigen Festschmiermitteln nichts anhaben. Dazu gehören zum Beispiel:
- Hohe Belastungen und niedrige Drehzahlen (Schockbelastung)
- Vakuum
- Aggressive Umweltbedingungen (zum Beispiel Säuren oder Laugen)
- Radioaktive Strahlung
Dadurch sind Festschmiermittel nicht nur für Standardanwendungen interessant, sondern kommen auch für spezielle Aufgaben beispielsweise in der Kern- und Raumfahrttechnik infrage.
Grund 2: Vielseitig einsetzbar
Festschmierstoffe sind in ihrem Einsatzbereich nicht nur (fast) unabhängig von den äußeren Bedingungen. Auch die Einsatzorte selbst kennen kaum Grenzen. Die Bandbreite reicht von komplexen Industrieanwendungen bis hin zum Hobbybereich. Typische Einsatzbereiche für Festschmierstoffe sind unter anderem:
- Getriebe
- Kugellager, Wälzlager
- Auspuff- und Zündkerzengewinde (in Form von Heißschrauben-Compunds)
- Motorenöl
- Geschosse von Sportwaffen
Schwerindustrie, Bergbau, Automotive-Branche, Raumfahrt und mehr: Festschmierstoffe haben Einzug in den unterschiedlichsten Industrien gehalten. Durch innovative Forschung und Entwicklung lassen sich die Einsatzbereich kontinuierlich ausweiten.
Grund 3: Individuell anpassbar
Die Auswahl an Festschmierstoffen ist groß. Was einerseits anfangs zu einer Überforderung bei der Wahl des richtigen Stoffs führen kann, hat andererseits einen großen Vorteil: Für jede Anwendung lässt sich genau das richtige Festschmiermittel finden. Eine Vielzahl robuster Stoffe kommt dabei zum Einsatz – entweder in Reinform oder gerne auch als Sulfid-Verbindung. Zu den gängigen Festschmierstoffen gehören unter anderem:
- Graphit
- Molybdändisulfid
- Wolfram Disulfid
- PTFE (Teflon)
- Keramik
- Weichmetalle (Aluminium, Kupfer, Blei, Zinn)
- Edelmetalle (Gold, Silber, Platin)
Die Stoffe unterscheiden sich dabei hinsichtlich Partikelgröße und – struktur, Korrosionseigenschaften, Gleitfähigkeit, Temperaturbeständigkeit und anderen Merkmalen. Die richtige Kombination aus Werkstoff und Schmierstoffen (sowohl in fluider als auch in fester Form) ist elementar für den erfolgreichen Einsatz.
Grund 4: Langfristige Kostenersparnis
Der Einsatz von Festschmierstoffen hat zahlreiche Vorteile – vor allem, wenn es um die Lebensdauer und den Wartungsaufwand von Maschinen und Bauteilen geht. Schmieröle und -fette zusätzlich mit einem Festschmierstoff zu versehen, bedeutet zwar zunächst eine weitere Investition. Die verbesserte Gleitfähigkeit sowohl im Normalbetrieb als auch speziell bei der Notlaufschmierung verringert die Abnutzung deutlich. Ausfallzeiten werden minimiert, die Produktivität wird gesteigert. Generell weisen mit Festschmierstoffen geschmierte Bauteile eine längere Lebensdauer auf und können den Belastungen länger standhalten. So amortisieren sich die Kosten für die eventuell teureren Schmiermittel mittel- und langfristig.
Grund 5: Einfache Anwendung
Eine weitere Besonderheit von Festschmierstoffen ist die Möglichkeit, diese direkt mit dem Werkstoff zu verbinden. Festschmierstoff-Gleitlager sind beispielsweise direkt mit einer Legierung aus einem passenden Stoff versehen, der dem Bauteil hervorragende Gleitfähigkeiten verleiht. Bauteile wie diese sind praktisch selbst schmierend. Es muss kein Öl oder Schmierfett hinzugefügt werden. Gerade bei komplexen Bauteilen, die nur schwer erreichbar sind oder deren Schmierung einen enormen Kosten- und Zeitaufwand bedeuten würde, sind Festschmierstoffe eine einfache und zuverlässige Alternative.
Festschmierstoffe für Industrie und Alltag
Auch wenn zu Hause der Tropfen Öl für das quietschende Gartentor oder die Fahrradkette seinen Zweck erfüllt: Bei komplexeren Anwendungen, extremen Bedingungen oder dem Wunsch nach höherer Effizienz und Produktivität lohnt sich ein genauer Blick auf Festschmierstoffe. Als Alternative oder Ergänzung können sie großes Potenzial entfalten – und die Integration erfordert meistens keine allzu großen Umstellungen.